Social Media und die mentale Gesundheit: Die Doppelrolle von Instagram & Co.

Veröffentlicht am 20. März 2025 um 11:52

In einer Welt, die zunehmend digitalisiert wird, sind wir tagtäglich von Social Media umgeben. Instagram, Facebook, Twitter – all diese Plattformen haben unser Leben verändert, fast in jeder Hinsicht. Wir teilen, liken und kommentieren, tauschen uns aus und informieren uns. Doch was passiert mit unserer mentalen Gesundheit, wenn wir uns in dieser ständigen Flut an Eindrücken verlieren? Ist Instagram wirklich der Spiegel einer perfekten Welt, oder führt es uns eher in die Falle der Selbstzweifel und Isolation?

Die Antwort ist nicht schwarz oder weiß. Vielmehr spielen Plattformen wie Instagram eine doppelte Rolle – eine, die sowohl unser Wohlbefinden steigern als auch gefährden kann. Doch wie genau beeinflusst Social Media unser psychisches Gleichgewicht? Und was können wir tun, um uns in dieser digitalen Welt nicht zu verlieren?

Die Scheinwelt von Instagram: Das Bild der Perfektion

Stell dir vor, du scrollst durch deinen Feed und siehst die strahlenden Gesichter von Influencern, die scheinbar das perfekte Leben führen – Traumreisen, Fitness-Erfolge, makellose Haut und die scheinbar perfekte Beziehung. Du siehst Bilder von Menschen, die in luxuriösen Hotels frühstücken und auf atemberaubenden Stränden entspannen. Und während du diese Bilder siehst, wächst in dir vielleicht das Gefühl, dass dein eigenes Leben nicht ganz so glänzt. 

Ein Moment der Unzufriedenheit schleicht sich ein, ohne dass du es wirklich bemerkst. Plötzlich vergleicht du dein Leben mit dem anderer – und fühlst dich vielleicht weniger gut, weniger erfolgreich, weniger erfüllt. Der "social comparison" Effekt ist real. Untersuchungen haben gezeigt, dass Social Media in vielen Fällen das Gefühl der Unzulänglichkeit verstärken kann. Man stellt sich selbst ständig die Frage: „Warum bin ich nicht so erfolgreich? Warum sehe ich nicht so aus?"

 

Die dunkle Seite der ständigen Verbindung

Doch die Gefahr geht noch weiter. Die ständige Verfügbarkeit von Instagram und Co. erzeugt nicht nur eine permanente Vergleichsangst, sondern auch eine nie endende Ablenkung. Wer kennt das nicht? Manchmal verbringt man Stunden mit einem schnellen Scrollen, ohne es wirklich zu merken, und plötzlich ist der ganze Tag vergangen. Diese ständige digitale Ablenkung kann zu einem Gefühl der Leere führen und uns von echten, tiefen Erfahrungen abhalten.

Das ständige Drücken des Refresh-Buttons, die Aussicht auf mehr Likes, die ständige Suche nach Bestätigung – das alles erzeugt Stress und kann sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken. In einigen Fällen kann das zu Angstzuständen, Depressionen oder sogar Suchtverhalten führen. 

Aber warum fällt es uns so schwer, uns von dieser Plattform zu lösen? Was uns oft unbewusst fesselt, ist der „Dopamin-Loop“: Jedes Mal, wenn wir ein Like oder einen Kommentar erhalten, schüttet unser Gehirn Glückshormone aus. Das fühlt sich gut an – wie eine Belohnung. Doch je mehr wir diese Bestätigung suchen, desto mehr brauchen wir sie, um uns gut zu fühlen. Ein Teufelskreis, aus dem es schwer ist, auszubrechen.

 

Doch es gibt auch eine andere Seite

Social Media muss jedoch nicht nur negativ sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Plattformen auch eine immense Möglichkeit für Austausch, Unterstützung und Aufklärung bieten. Besonders in Zeiten der Pandemie, in denen persönliche Kontakte oft eingeschränkt sind, können soziale Netzwerke zu einer wichtigen Verbindung für Menschen werden, die sich isoliert oder einsam fühlen.

Für Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt es auf Instagram und Co. mittlerweile eine Vielzahl von unterstützenden Communities, die Erfahrungen teilen, sich gegenseitig Mut zusprechen und die Tabuisierung psychischer Erkrankungen ein Stück weit aufbrechen. Hast du schon einmal die Kraft einer positiven Nachricht in den Kommentaren erlebt? Oder einen Beitrag gesehen, der dir plötzlich das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein? Diese kleinen Momente der Unterstützung können unglaublich heilsam sein.

Social Media kann ein Raum sein, in dem Menschen über ihre Ängste sprechen und von anderen, die ähnliche Herausforderungen durchmachen, gehört und verstanden werden. Es können Themen angesprochen werden, die oft in der „realen Welt“ tabu sind. So kann das Teilen von Erfahrungen und das Suchen nach Gleichgesinnten zu einem positiven Teil des Heilungsprozesses werden.

 

Wie können wir Social Media zu unserem Vorteil nutzen?

Die Frage ist also nicht, ob wir Social Media komplett meiden sollten. Die Frage ist, wie wir es bewusst und gesund nutzen können. Es geht darum, achtsam zu sein – sowohl mit uns selbst als auch mit der Zeit, die wir online verbringen. Hier einige einfache Tipps, um Instagram und Co. besser für die eigene mentale Gesundheit zu nutzen:

1. Folge positiven und unterstützenden Accounts: Es gibt so viele Profile, die sich mit mentaler Gesundheit, Selbstfürsorge und positiven Botschaften befassen. Indem du solchen Accounts folgst, kannst du dein Online-Erlebnis verbessern.

2. Setze dir Grenzen: Überlege dir, wie viel Zeit du täglich auf Social Media verbringen möchtest. Setze klare Grenzen und halte dich daran.

3. Achte auf deine Gefühle: Wenn du nach dem Scrollen das Gefühl hast, dass dein Selbstwertgefühl sinkt oder du dich unwohl fühlst, dann ist es vielleicht Zeit für eine Pause. Reflektiere, wie bestimmte Inhalte dich beeinflussen.

4. Teile deine eigene Geschichte: Wenn du dich dazu bereit fühlst, teile deine eigenen Erfahrungen. Du wirst erstaunt sein, wie viele Menschen sich in deiner Geschichte wiederfinden können. Das kann nicht nur dir helfen, sondern auch anderen. ABER bedenke immer es wird auch Leute geben die sich darüber lustig machen usw. Immer mit bedacht wählen was man Posten will und für wen es sichtbar ist.

 

Fazit:

Social Media hat eine doppelte Rolle. Es kann unser Leben bereichern, uns verbinden und uns unterstützen. Aber es kann auch unser Selbstbild verzerren, unser Wohlbefinden beeinträchtigen und uns in die Falle des Vergleichens treiben. Letztendlich kommt es darauf an, wie wir mit diesen Plattformen umgehen.

Wie bei allem im Leben gilt auch hier: Balance ist der Schlüssel. Lerne, Social Media bewusst zu konsumieren, die positiven Seiten zu genießen und dich vor den negativen Einflüssen zu schützen. Indem wir uns selbst immer wieder in den Mittelpunkt stellen und uns nicht von der ständigen Jagd nach Bestätigung treiben lassen, können wir die digitale Welt zu einem Ort des Austauschs, des Wachstums und der Unterstützung machen.

Es liegt an uns, das Beste aus Social Media herauszuholen – für unser Wohlbefinden, unsere mentale Gesundheit und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.

Bleib achtsam und sei dir bewusst, dass du nicht alleine bist.

 

Geschrieben und veröffentlicht von: SPCH

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